Nah dran: Politik für die Menschen im eigenen Ort

Veröffentlicht am 06.08.2012 in Ortsvereine

ESCHOLLBRÜCKEN-EICH. (wibu) Der SPD-Ortsbezirk Eschollbrücken-Eich feiert in diesem Jahr 40. Geburtstag, freut sich über seine Eigenständigkeit und sucht jungen Nachwuchs.

Nicht, dass Gerhard Geiß etwas gegen die Pfungstädter Parteifreunde hätte. Doch der Vorsitzende des SPD-Ortsbezirks Eschollbrücken-Eich will auch im 40. Jahr des Bestehens dessen Eigenständigkeit wahren. Ein Anschluss an die SPD Pfungstadt - wie es Hahn vor einigen Jahren vormachte - kommt für Geiß nicht infrage. "Wir wollen der direkte Ansprechpartner für die Leute bleiben."

Zur Zeit weiß Geiß etwa 50 Mitglieder hinter dem Ortsbezirk, "das waren aber auch schon mal mehr". Wie alle politischen Parteien habe auch die SPD daran "zu knabbern", dass kaum Jüngere nachkommen. Und so beantwortet Geiß die Frage, wie lange er noch an der Spitze des SPD-Ortsbezirks stehen will, eher zurückhaltend: "Wenn ein Erbe da wäre, würde ich mich sehr freuen."

Gegründet wurde der SPD-Ortsverein Eschollbrücken-Eich am 2. März 1972 - kurz vor einer Kommunalwahl. War hier zuvor noch die "Wählervereinigung der Arbeitnehmer" (WVA) Ansprechpartner für viele gewesen, setzte sich aus ihren Reihen eine Gruppe junger Menschen ab, die zunächst ihre Aufgabe eher in außerparlamentarischer Opposition sahen. Doch schnell setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Interessenvertretung auf politischer Bühne verlange, "dass die WVA politisch Farbe bekenne", wie es in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum des SPD-Ortsbezirks aus dem Jahr 1997 heißt. Bei einer Mitgliederversammlung der WVA wurde daraufhin einstimmig beschlossen, die Wählervereinigung aufzulösen und als Liste der SPD in die Gemeindewahl 1972 zu gehen. Der Erfolg gab ihnen recht. Im ersten Anlauf als eigenständige Liste der Sozialdemokraten errang die neue Kraft die absolute Mehrheit im Eschollbrücker Gemeindeparlament. Erster Vorsitzender des SPD-Ortsvereins wurde Alfred Roth, der miterleben durfte, wie die Zahl der Mitglieder bereits im ersten Jahr von 15 auf über 70 sprunghaft anstieg.

Durch die Gebietsreform verlor Eschollbrücken-Eich zum 1. Januar 1977 zwar die Selbstständigkeit, der SPD-Ortsbezirk hat sich jedoch bis heute seinen Fokus auf die Belange der Pfungstädter Stadtteile behalten.

Wichtiges Thema war zuletzt die geplante Ortsumgehung. "Wir stehen klar dahinter, um die Ortsdurchfahrt vom Schwerlastverkehr zu entlasten", sagt Geiß, wünscht sich aber auch eine Trassenführung, bei der Eich nicht überdimensional belastet werde. "Es wäre schlimm, wenn durch das Projekt der Ort gespalten würde."

Froh ist Geiß auch, dass die Gutenbergschule in Eschollbrücken zur Ganztagsschule wird. Für die älteren Menschen sieht Geiß allerdings noch Handlungsbedarf. "Es wäre schön, wenn es in Eschollbrücken auch einen Spielplatz für Senioren geben würde, wo sie sich aufhalten können." Dabei denkt Geiß unter anderem an jene, die derzeit im Schulhof regelmäßig Boule spielen, sich aber auch über einen geeigneteren Standort freuen würden.

Generell hofft der Achtundsechzigjährige, dass es politisch gelingt, die Infrastruktur in Eschollbrücken und Eich aufrecht zu erhalten, mit den Geschäften und Angeboten, die noch geblieben sind. Und noch etwas: "Dass wir in Eschollbrücken weitere Baugebiete bekommen."

Denn jüngerer Zuzug in Eschollbrücken könnte auch der Altersstruktur des Ortsbezirks helfen. "Wir haben schon alles mögliche probiert", erinnert sich Geiß daran, dass es in der Vergangenheit schon "Schnupperjahre" gab, in denen Interessierte ein Jahr lang beitragsfrei testen konnten, ob das Engagement in der SPD wirklich das richtige ist. Noch allerdings ist der Durchbruch nicht geglückt, die Politik der SPD Eschollbrücken-Eich liegt noch in den Händen der Erfahrenen. Sie sind es auch, die sich bei all jenen Terminen engagieren, die das gesellschaftliche Leben der Sozialdemokraten in Eschollbrücken und Eich abseits des politischen Alltags prägen - beim Neujahrsempfang, dem Waldfest am 1. Mai oder dem Frühjahrsspaziergang.

Quelle: Interview mit Sebastian Philipp, 2012

 
 

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